Meine letzte Woche (4)

30.11. - Heute vor genau einem Jahr kam der Christstollen an, den mein Cousin aus Dresden mir jedes Jahr schickt. Ich sandte ihm diesen Schnappschuss zurück, um ihm mitzuteilen, dass die Lieferung gut angekommen war. Hätte ich geahnt, dass er die letzte Aufnahme von Dorjan sein würde, hätte ich mir mehr Mühe gegeben.


Am frühen Morgen rief ich beim für sein Internat zuständiges Gesundheitsamt an, um ihn auf Corona testen zu lassen, damit er in seine Schule zurückkehren könne. Es erklärte sich für nicht zuständig und verwies mich an das Gesundheitsamt unseres Wohnortes. Böses ahnend rief ich sogleich dort an und bekam eine hörbar überforderte junge Dame in die Leitung, die mir schlicht beschied, wir sollten warten, bis sie sich telefonisch wieder bei uns meldeten. Auf diesen Anruf warte ich noch heute.

Und das ist der Grund, warum Dorjan sein Internat nie wieder sah.

Dabei ging es ihm scheinbar so gut! Er aß ganz normal, sah fern, chattete mit seinen Freunden, nahm abends noch an einer Zoomsitzung unseres Vereins teil, und keiner sah ihm an, dass er nur noch drei Tage zu leben hatte.

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